Im vierten Jahr seit seiner Gründung arbeitet NOTE ON bevorzugt ohne festen Ort, um auf verschiedene, abweichende Situationen, Orte und Kontexte reagieren zu können. Anstatt an einem Raum festzuhalten, steht nun das Mäandern und Entdecken neuer Verbindungszonen im Vordergrund, in denen aus figurativem Denken Ideen und Kritik entstehen. 2014 erhielt NOTE ON vielfältige Einladungen von Institutionen, künstlerischen Initiativen, Projekträumen, privaten Sammlungen und Archiven. An jedem Ort und zu jeder Gelegenheit webt NOTE ON eine virtuelle soziale Textur, deren Muster von KünstlerInnen, DenkerInnen, ForscherInnen, lokalen ExpertInnen, KollaborateurInnen und Fremden improvisiert wird. Wir verstehen diese Maschen als Ursprünge für ‚vorübergehende Vertigos‘ (Tiina Kirss 2006), unentschiedene Zustände, in denen sich Bekanntes und Unbekanntes berühren. NOTE ON interessiert sich für künstlerische Praktiken topographischer Konzeptualisierung, in denen ausgewählte Denkfiguren umrissen, geformt und situiert werden. Kultur wird als Frage im ‚beyond‘ verortet (Homi K. Bhabha 1994), um ausgehend von dieser Verschiebung Ausstellungsformate und Rechercheprojekte zu ‚in-betweenness‘, zu Zwischenpassagen und ex-zentrischen Orten der Erfahrung zu realisieren – wie in Krampfographien / Crampographies im Februar 2014. Damals tauchte NOTE ON in Zustände und Topoi physischer Anspannung ein und reflektierte die Potenzialität des Krampfes als kollektiv-singulären Kollaps aus einer queeren und post-identitären Perspektive.  Akzeleration, Arrythmie, Unterbrechung, temporäre Überdosierung und die Zirkulation zersplitterter Temporalitäten (Kirss 2006) werden als verstörende Effekte und Beweise eines sozialen und politischen Umbruchs gelesen und mit dem Alltäglichen konfrontiert. NOTE ON widmet sich der Aufzeichnung idealer und aktueller Verräumlichungen von Bewegungen und Gedanken zwischen Vergangenheit und Zukunft, Geist und Materie, institutionellen Orten und öffentlichen Räumen.